Irgendwie kommt natürlich kein Mensch dieser Erde im buchstäblichen Sinne »sauber« durchs Leben. Ob nun aufgrund von Gartenarbeit, Sport im Freien, dem eigenhändig durchgeführten Ölwechsel … »Flecken« können gar nicht vollständig außen vor bleiben. Daher kann man sich glücklich schätzen, dass eine vollständige Badezimmereinrichtung in unserem Kulturkreis zum Standard einer Wohnungsausstattung gehört.
Allerdings gibt es auch »Flecken«, die eben nicht äußerlich abwaschbar sind. Hat sich z. B. jemand etwas zuschulden kommen lassen, so hat er »Dreck am Stecken«, oder er hat eben keine »weiße Weste« mehr. Dreck steht hier als Bild für menschliche Verfehlungen, und schlussendlich muss eine »Sache bereinigt« oder es muss »reiner Tisch« gemacht werden. Unsere deutsche Sprache drückt sehr anschaulich aus, dass menschliche Verfehlungen nicht einfach von alleine verschwinden.
Dies stimmt mit der Sichtweise der Bibel überein. Im Tagesvers wird menschlich verursachte Schuld als ein »Flecken« angesehen, der »weggewaschen« werden muss. Und zwar nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen Mensch und Gott. Weil wir uns immer wieder über die von ihm gegebenen Maßstäbe hinwegsetzen, ist eine ungetrübte Gemeinschaft mit ihm unmöglich bzw. kann nicht aufrecht erhalten werden. Nun gibt es bei Gott kein gleichgültiges »Schwamm drüber«, sondern Sünde (die Flecken unseres Lebens) muss vor ihm eingestanden und es muss um Vergebung gebeten werden. Das ist im zwischenmenschlichen Bereich so und erst recht bei Gott. Weder hier noch dort darf man darauf verzichten, wenn wirklich eine Reinigung stattfinden und alles (wieder) in Ordnung kommen soll. Stefan Nietzke