Und Jakob täuschte Laban, den Aramäer, weil er ihm nicht mitteilte, dass er fliehen wollte.
1. Mose 31,20
Gewiss haben Sie eine klare Vorstellung von fairem Verhalten. Oft wissen wir genau, welches Verhalten wir von unserem Gegenüber je nach Situation erwarten. Doch folgen wir auch selbst diesen Vorstellungen? Ein Beispiel dazu:
Ihr Fahrrad wurde vor Ihrer Haustür gestohlen, und Sie dachten entspannt an Ihre Hausratversicherung. Doch der Versicherungsvertreter holte Sie schnell in die Realität zurück: »Nach Ziffer 13 b ist ein Fahrrad (nur) dann mitversichert, wenn es in Haus oder Garage verschlossen abgestellt ist.« Was nun? Ihr Rad war nicht abgeschlossen! Sollen Sie das korrekt angeben? Wie ehrlich sind Sie dann?
Ein anderes Beispiel: Vor einigen Jahren stand bei uns der Abschluss einer Gebäudeversicherung gegen Feuer-, Wasser- und Sturmschäden an. Aus meinem Beruf ist mir die häufige Unterversicherung von Eigentümern bekannt. Sie freuen sich über einen niedrigen Jahresbeitrag. Doch das ist ein großer Schwindel. Man übersieht, dass im Schadensfall der Gebäudewert noch einmal nachgerechnet wird. Kommt dabei eine Unterbewertung heraus, wird die Erstattungssumme drastisch gekürzt. Wenn Sie also über die Jahre nur den halben Wert eingezahlt haben, wird auch nur die Hälfte des vielleicht großen Schadens erstattet. Der Schwindel fliegt auf und schadet Ihnen. Wie ehrlich sind Sie hier?
Jakob, ein Stammvater des Volkes Israel, setzte in seinem Verhalten oftmals auf Täuschung und listigen Betrug. Er war nicht ehrlich! Doch erst spät bemerkte er, dass damit keine Probleme gelöst werden. Schlimmer noch: In späteren Jahren holte ihn sein eigener Schwindel ein. Die engste Familie betrog ihn, jegliches Vertrauen war zerstört. Mehrmals musste er deshalb sogar fliehen.
Klaus Spieker