Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen.
1. Johannes 4,1
Wenn man noch Anfang vorigen Jahres und früher die Zeitungen aufschlug, füllte ein Ereignis die Blätter, natürlich auch die anderen Medien: Corona. Wahrscheinlich ist manchem von uns bewusst geworden, dass in Corona-Zeiten viele andere Sachen in den Hintergrund traten oder medial gar nicht mehr existierten. Das ist der Lauf der Welt. Aber die Welt der Medien ist nur die berichtete Welt. Hinter den Medien stehen Menschen, die uns zeigen, was sie selbst für richtig und wichtig ansehen. Es ist also ihre Weltsicht, die sie uns präsentieren.
Gesundes Misstrauen ist daher angebracht. Für gläubige Christen gilt die Mahnung des Apostels Johannes im Tagesvers umso mehr, denn wir leben in einer Zeit, in der viele Kräfte beharrlich und leider auch erfolgreich die noch vorhandenen christlichen Fundamente zu zerstören suchen. Nicht wenige urteilsfähige Mitmenschen werden so für die neuen Lehren gewonnen. Diese Gefahren hat eine kenntnisreiche Jüdin, die man leicht zu den eindringlichen Mahnern unserer Zeit einordnen kann, Hannah Arendt, so beschrieben: »Die Menschen haben sich in einer immer unverständlicher werdenden Welt darauf eingerichtet, jederzeit jegliches und gar nichts zu glauben ...« (FAZ, 28.02.2020).
Das Prüfen, das Johannes anmahnt, setzt allerdings voraus, dass man mit der Wahrheit vertraut ist, die von Gott kommt. Wer sich nicht auf etwas Zuverlässiges, ewig Gültiges ausrichtet, ist letztlich dazu verdammt, im Hin und Her der Meinungen und Informationen haltlos umhergetrieben zu werden. Mit der Bibel jedenfalls kann man lernen, wie man die Dinge aus göttlicher Perspektive betrachtet. Und fähig wird zu erkennen, welcher Geist hinter all dem steht, was an mich herangetragen wird.
Karl-Otto Herhaus