»Das Bessere ist der Feind des Guten!« So sagt man jedenfalls, vor allem Handelsvertreter, die uns ein neues Produkt verkaufen möchten. Wenn nun das Bessere das bestehende Gute ersetzt, haben wir grundsätzlich nichts einzuwenden. Die Frage ist nur, ob das Bessere wirklich das Bessere ist. Wenn wir heute den Geburtstag von Windows 95 - es ist zehn Jahre auf dem Markt - feiern wollten, wäre das so ein Fall, wo dem Eingeweihten gar nicht zum Feiern ist. Denn dieses so genannte »Betriebssystem für Computer« (PCs genannt) hat unzählige Nutzer schier zur Verzweiflung gebracht. Es hatte so viele Mängel wie der Hund Flöhe. Trotzdem setzte es sich auf dem weltweit und explosionsartig wachsenden Computermarkt als führendes System durch, obwohl es Konkurrenzprodukte gibt, die eindeutig besser sind. Trotzdem gelang es den Mitbewerbern nicht, sich einen bedeutenden Anteil an diesem Markt zu sichern. Microsoft gewann das Monopol und der Haupteigentümer, Bill Gates, wurde einer der reichsten Männer der Welt.
Wer sich über solche Ungereimtheiten wundert, hat vergessen, in welch einer Welt wir leben. Da geht es nicht nach Recht und Gerechtigkeit oder danach, was für die Menschen das Beste ist, sondern nur nach dem Gewinn für die, die sowieso schon alles haben. Sollen Christen nun resigniert die Hände in den Schoß legen? Nein, sie sollen Schätze für die Ewigkeit bei Gott sammeln und helfen, ein wenig Licht in die Finsternis dieser Welt zu bringen. Sie sollen ein Wegweiser im Nebel der Ratlosigkeit sein. Wenn sie dann ihre irdischen Aufgaben treu erfüllen, können sie sich darauf verlassen, dass ihr Vater im Himmel für das Nötige sorgen wird - und mehr brauchen wir nicht. Karl-Otto Herhaus