Drei Mal war Oliver Kahn Welttorhüter des Jahres, wurde Europameister und gewann die Champions League. Über zwanzig Jahre spielte er erfolgreich in der Bundesliga. Im Interview mit dem Sportmagazin »Kicker« Anfang 2011 warnte er davor, dass der Fußball für viele Spieler zu einer Scheinwelt würde: »Als Spieler bekommst du irgendwann den Eindruck, die Welt bestehe nur aus Fußball. Mit der Realität hat all das nichts zu tun.« Der Stellenwert des Fußballs sei so hoch, dass man das Gefühl habe, es gehe um Leben und Tod - oder um noch viel mehr, sagte der Sportler. Ihm sei aber bewusst geworden, dass man als Spieler eine temporäre Figur sei: »Irgendwann wirst du ersetzt, und auf diesen Zeitpunkt sollte man sich vorbereiten.«
Oliver Kahns Hinweis gilt weit über den Fußball hinaus. Alles auf dieser Erde ist zeitlich begrenzt. Darum reicht es nicht aus, nur für die Arbeit zu leben, von der wir uns irgendwann verabschieden müssen. Es kann unserem Leben auch keinen bleibenden Sinn geben, nur an den nächsten Urlaub zu denken, der doch nach wenigen Wochen wieder endet. Wenn wir nur auf den Augenblick und das Diesseits ausgerichtet sind, stehen wir in der Gefahr, uns in einer Scheinwelt einzurichten. Realist ist, wer sein Leben vom Ende her betrachtet: Wir haben es nur als Leihgabe von Gott erhalten und werden uns irgendwann vor ihm dafür verantworten müssen. Daher ist er auch derjenige, der den Inhalt bestimmen will. Wenn wir Gott im Gebet darum bitten, uns seinen Willen zu zeigen, wird er uns seine Wirklichkeit offenbaren. Denn sein Ziel ist es, dass wir zum Glauben an ihn finden und durch ihn unvergängliches, ewiges Leben bekommen.
Andreas Droese