Der Prophet Jesaja war schon früh ein Kämpfer für Gerechtigkeit und Gesetzestreue. Er sah deutlich, was bei seinen Mitmenschen nicht in Ordnung war und drohte mehrere Male: »Wehe!« Dann aber sah er im Tempel den »Herrn der Heerscharen«, also Gott selbst, auf seinem Thron sitzen. Die Engel um ihn her riefen unablässig: »Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen!« Da erkannte der Prophet, wie rein und völlig abgesondert von jeglicher Art des Bösen Gott ist. In diesem Licht sah er sich nun selbst und rief aus: »Wehe!«
Im Licht der Heiligkeit Gottes erkennen wir uns erst richtig. Vorher haben wir uns mit anderen Menschen verglichen und schnitten vielleicht ganz gut dabei ab; aber angesichts der Heiligkeit Gottes wird auch der Frömmste zu einem Bettler, und das beste Verhalten gleicht nur einem »schmutzigen Kleid«, verglichen mit der Reinheit, mit der Heiligkeit Gottes. Und doch brauchen wir, um einmal bei Gott sein zu dürfen, ein »Kleid«, das so rein ist wie Gott selbst. Alles andere hat im Himmel keinen Platz.
Die gute Botschaft des Neuen Testaments ist nun, dass Gott selbst dafür sorgte, dass sündige Menschen heilig werden können. Dazu kam Gottes Sohn auf diese Erde und führte als wirklicher Mensch ein wahrhaft heiliges Leben. Das erregte alle Scheinheiligen dermaßen, dass sie ihn umbrachten. Eigentlich schien nun alles verloren zu sein; aber Gott hatte es so gewollt, dass der Gerechte für die Ungerechten, der Heilige für die Heiligen die gerechte Strafe trug. Allen, die das glauben können, wird die Gerechtigkeit des Sohnes Gottes zugerechnet, und sie sind vor Gott so heilig wie er selbst. Wenn das keine gute Nachricht ist!
Hermann Grabe