In meinem Bekanntenkreis ist ein Mann, der hat es wirklich nicht leicht. Von seinem Vater bekam er nie ein Lob, und wenn er nicht genau das tat, was seine Eltern wollten, bestraften sie ihn hart. Alles wurde von ihnen bestimmt. Welche Ausbildung er machen sollte, welche Freunde er haben durfte, letztlich alles. Das führte im jugendlichen Alter dazu, dass er bald dem Elternhaus den Rücken zukehrte. Später heiratete er (aus Sicht seiner Eltern natürlich die falsche Frau) und bekam Kinder - mit der festen Absicht, es sicher ganz anders zu machen, als er es selbst erlebt hatte.
Heute hat er sehr große Mühe, Gott als himmlischen Vater anzuerkennen. Er kann kaum glauben, dass Gott als Vater wirklich gut ist, uns nicht herumkommandiert, nicht ständig dasteht und uns strafen will, wenn wir wieder einen Fehler gemacht haben. Er hatte nie einen Vater, der ihn einfach mal in den Arm genommen hat, und alles war wieder gut. Er hatte nie ein persönliches Gespräch mit seinem Vater, keines von Mann zu Mann! Er musste sich die Anerkennung seines Vaters immer verdienen.
Solch ein Mensch tut uns leid, doch von solchen gibt es leider genügend. Geborgenheit und Urvertrauen kennen diese Menschen kaum. Und deshalb sind sie kritisch Gott gegenüber. Irgendwie kann man das gut verstehen.
Doch der Vater im Himmel ist so anders als alle irdischen Väter. Hier einige Beispiele: »Der Vater liebt den Sohn« (Johannes 3,35) - »Um was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben« (Johannes 16,23) - »denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich lieb gehabt und geglaubt habt« (Johannes 16,27). Peter Lüling