Hat das nicht jeder von uns als Kind schon geträumt: Prinz oder Prinzessin zu sein? Keiner von uns kam in diesen Genuss. Allerdings stellten wir uns das Leben eines Prinzen wohl auch zu schön vor. Auch Prinzen und Prinzessinnen sind nicht immer glücklich gewesen. Unser Tagesspruch redet von Prinz Adonija. Er hatte eigentlich alles, sein Pech war nur, dass sein Vater, alt und gebrechlich, noch immer die Herrschaft in Händen hielt. Warum trat der Alte nicht endlich ab? Außerdem bestand die Gefahr, dass sein Bruder Salomo Davids Nachfolger werden könnte. Darum nahm Adonija sicherheitshalber die Nachfolgeregelung selbst in die Hand und machte eine Verschwörung gegen den eigenen Vater.
Wie kommt ein Sohn, dem der Vater jeden Wunsch erfüllt hatte, auf diese Idee? Er hatte doch die beste Ausbildung genossen, hatte alles, was man sich nur wünschen konnte! Hätte sein Vater mehr für sein Kind tun können?
Fassungslos stehen auch heute manche Eltern vor den Taten ihrer Kinder wie Gewalttätigkeiten und Sucht. Warum, warum, warum? Die Bibel gibt bei Adonija eine kurze Erklärung als Antwort: Sein Vater hatte ihn, solange er lebte, nie gekränkt. Da waren keine Grenzen gesetzt worden, da erfolgte keine Korrektur für ein Fehlverhalten durch Strafe. Rücksichtslosigkeit oder egoistisches Verhalten blieb ohne Folgen. Das aber wirkt sich verheerend auf die Seelen der Kinder aus. »Züchtige deinen Sohn, so wird er dich erquicken und dir Freude machen«, ist der biblische Rat, den wir Eltern uns merken sollten. Je früher wir damit beginnen, je leichter wird es für uns und die Kinder sein.
Gerhard Kimmich