Wer sich die Grabsteine auf einem Friedhof anschaut, stellt fest, dass sie bei aller Unterschiedlichkeit fast alle eins gemeinsam haben: Zwischen jedem Geburts- und Todesdatum steht ein kurzer Strich. Mancher hat schon mehr oder weniger erschrocken darüber nachgedacht, was dieser Strich besagt: Zwischen den zwei Datumsangaben hat ein ganzes Leben stattgefunden mit all seinen Höhen und Tiefen, mit all seinen Schmerzen und Freuden, mit allen Erfolgen und Pleiten und auch mit all seinen gelungenen und misslungenen Beziehungen.
»Friedhöfe« nennt man solche Gräberfelder meistens. Damit soll gesagt sein, dass die hier Liegenden nun ausgekämpft haben und in Ruhe gelassen werden von all dem, womit sie sich im Leben herumschlagen mussten.
Lesen wir aber den Bibelabschnitt, dem unser Tagesvers entnommen ist, so sehen wir, dass es für alle eine Auferstehung gibt. Hier in Offenbarung 20 geht es um die Auferstehung derer, die nicht zu Lebzeiten Frieden mit Gott gesucht hatten, deren Schulden, deren Werke also nicht vergeben wurden. Sie werden alle zusammengezählt, und unter dem Strich steht dann das Endresultat.
Man mag es gar nicht hinschreiben, so schrecklich ist es. Aber das muss durchaus nicht das letzte Wort zu diesem Thema sein, denn Gott bietet auch heute wieder seine Gnade an und vergibt alle Schuld, weil Christus dafür am Kreuz bezahlt hat. Was Gott fordert, ist nur ein ehrliches Eingeständnis. Das sollte doch angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, wirklich nicht zu viel verlangt sein.
Für alle, deren Schuld durch Gottes Gnade vergeben ist, bleibt unter dem Strich nur ewige Freude in Gottes herrlichem Reich.
Hermann Grabe