Was für einen guten Rat gibt uns hier Gottes Wort - wir sollten uns schnellstens in den Wald begeben und uns einen Ameisenhaufen anschauen.
Es gibt Ameisenarten, die Läuse hüten oder Pilze züchten, Vorräte anlegen und hoch komplizierte Bauten erstellen. Ameisen können sich sehr wirksam verteidigen und vor lebensbedrohlichen Gefahren schützen.
Aber alles, was Ameisen schaffen, das gelingt ausschließlich in der Gemeinschaft. Da kniet der Faulpelz und beobachtet die Ameise und muss feststellen: Da ist keine einzige wie er dabei, keine, die »ihr eigenes Ding dreht«, keine, die lieber die anderen machen lässt, keine, die - in übertragenem Sinn - das Christsein nur im Konsumieren von sonntäglich Vorgesetztem versteht.
»Wie gut, dass ich keine Ameise bin!«, denkt Faulpelz jetzt, und meint vielleicht, bei Menschen geht es auch anders…
Dann komm mit, Faulpelz, zu den amerikanischen Feuerameisen, den sogenannten »Unbesiegbaren«, die wegen ihrer aggressiven Überlebensstrategien oft auch Negativschlagzeilen machen. Eine Überschwemmung überflutet das Land, vom Volk der Feuerameisen kann keine einzige schwimmen und Faulpelz denkt: »Das war's ...« Aber was ist das? In weniger als zwei Minuten haben sich alle Ameisen zu einem riesigen schwimmfähigen Körper verknotet, bilden jetzt ein lebendes Rettungsfloß und überleben alle (!) die Überschwemmung unbeschadet, auch die in der unteren Trägerschicht, durch eingeschlossene Luftbläschen.
Hast du begriffen, Faulpelz? Wo wärst du bei dieser Überschwemmung geblieben? Es ist das Christentum, das die heute nicht mehr wegzudenkende Sozialkomponente im Abendland installiert hat, das Christentum, das auch von der Ameise gelernt hat. Erwin Kramer