Beim Schach gibt's keine Elfmeter

Ich stand im Lehrerzimmer und hörte, wie ein Schüler auf dem Pausenhof rief: »Beim Schach gibt's keinen Elfmeter!« Hätte es Zweck gehabt, über den tieferen Sinn dieser skurrilen Aussage nachzudenken? Oft wirft man den Christen Mangel an intellektuellem Tiefgang vor, weil sie sich nicht auf jedes nur denkbare - oder nicht denkbare - philosophische Spielchen einlassen wollen. Und da seit vielen Jahrzehnten jeder Gebildete »weiß«, dass es die absolute Wahrheit nicht gibt, gelten Christen seither umso mehr als verbohrte, nicht ernst zu nehmende und festgetrocknete Einfaltspinsel - heute sagt man Funda¬mentalisten. Jeder, der »auf der Höhe« ist, hält für wahr, was ihm plausibel erscheint; und da kommen dann natürlich unendlich viele »Wahrheiten« heraus, die alle nebeneinander bestehen dürfen, obwohl sie sich gegenseitig widersprechen und aufheben oder sich doch stark relativieren. Toleranz und Pluralismus sind angesagt. Das gilt selbstverständlich auch für die Religionen. Wenn aber jemand sagt: »Jesus Chris¬tus ist die Wahrheit!«, so ist es mit der viel gepriesenen Toleranz schlagartig vorbei. Alles zusammen klingt dann noch viel absurder als das obige Schülerstatement.
Wir wollen uns nicht verwirren und nicht ins Bockshorn jagen lassen. Wir haben geglaubt und erkannt, dass wir die Wahrheit haben, weil wir den Sohn Gottes, die ewige Wahrheit selbst, durch den Glauben kennen, den er uns geschenkt hat. Es kommt sehr bald der Tag, wo wir die Wahrheit in der Person Jesu Christi persönlich mit unseren Augen sehen werden. Bis dahin lasst uns an dieser Wahrheit festhalten. Hermann Grabe