Es gibt Menschen, die sind fast zu beneiden. Sie ruhen in sich selbst, haben scheinbar keine Nerven, nichts kann sie erschüttern. Sie sind von sich selbst überzeugt, halten sich für untadelig und leben nach der Devise: »Tue recht und scheue niemand«, und schuld sind immer die andern. Man hält sich für das Maß der Dinge und ist kaum zu kurieren. Und was die Ewigkeit betrifft: Mit dem lieben Gott würde man, falls es ihn gibt, schon klarkommen; denn so gut wie die, die sich Christen nennen, ist man schon lange.
C.H. Spurgeon, der bekannte englische Prediger, schrieb einmal: »Ich glaube, dass die Selbstgerechtigkeit dein Verderben ist, mein Freund. Ebenso könntest du in einem Sieb nach Ostindien fahren, als durch deine guten Werke in den Himmel eingehen. Du könntest ebenso in Spinnweben deinem Fürsten dich vorstellen, als in deiner eigenen Gerechtigkeit dem König des Himmels. Fort mit deinen Lumpen, mit deinen stinkenden Fetzen. Sie sind nur ein Mistbeet für das Unkraut des Unglaubens und Stolzes. Es ist in Gottes Augen nichts nütze. Warum willst du deinen Kopf so hoch tragen, dass man ihn abschneiden muss?« - Es lebt sich gefährlich auf dem hohen Ross, denn Gott widersteht dem Hochmütigen (Jakobus 4,6). Wo eingebildete Gerechtigkeit ihre Pfauenfedern spreizt, können Gottes Vergebung und Gerechtigkeit aufgrund des Glaubens nicht wirksam werden. »Alle sind abgewichen«, sagt die Bibel in Römer 3,12, »sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer.« Aber Gott schenkt seine eigene Gerechtigkeit jedem, der an Jesus Christus, den Gerechten, glaubt, der für Ungerechte (und Selbstgerechte) gestorben ist. Johann Fay