Neulich hatte ich einmal vier Tage lang heftige Zahnschmerzen, obwohl ich in Behandlung war und Schmerzmittel einnahm. Während dieser Tage drehte sich bei mir alles nur noch um diese meine Schmerzen. An etwas anderes konnte ich kaum noch denken.
Da fiel mir das Leiden Christi ein, das er für die Sünden der Menschen auf sich genommen hatte. Wie viel schrecklicher müssen seine Schmerzen gewesen sein! Er wurde mit einer Geißel geschlagen, der man Knochensplitter und Bleiklumpen eingeknüpft hatte. Er wurde verhöhnt und angespuckt. Und man setzte ihm eine Dornenkrone auf den Kopf und schlug mit einem Knüppel darauf ein. In diesem Zustand musste er sein Kreuz zur Hinrichtungsstätte schleppe. Trotzdem hatte er ein gutes und mahnendes Wort für die Frauen, die ihn beweinten. Als er gekreuzigt war, tröstete er einen reumütigen Sünder, der mit ihm umgebracht wurde, und versorgte seine Mutter. Jesus Christus schaffte es, in einer so schrecklichen Lage an andere zu denken; ja, er war nur wegen uns, den Feinden Gottes, in diese Lage gekommen.
Als ich darüber nachdachte, ließ ich das Wehklagen und brachte all mein Elend dem, der meinetwegen sehr viel mehr erduldet hat.
Er kennt persönlich jeden Schmerz unseres Körpers und auch allen Kummer unserer gepeinigten Seelen. Darum ist er auch in der Lage, uns zu trösten, wenn wir Schmerzen erleiden. Er kennt alles aus eigener Erfahrung und kann uns wirksam trösten und aufrichten. Warum die Schmerzen uns treffen, kann meistens niemand eindeutig sagen; aber wozu sie sind, will Gott uns zeigen, wenn wir ihn aufrichtig darum bitten. Sein Ziel ist, dass wir unsere ganze Hoffnung auf ihn richten. Manfred Herbst