»Man ist ja von Natur kein Engel, vielmehr ein Welt- und Menschenkind, und ringsumher ist ein Gedrängel von solchen, die genauso sind.« Diese kluge Einsicht vermittelte uns Wilhelm Busch. Und wer könnte sie hautnaher erleben als Eltern? Beinahe alles außer »Nein!« muss den lieben Kleinen beigebracht werden. »Das will (oder mag) ich nicht!« können sie auch noch ohne Einüben sagen; aber sonst ist es ein mühsamer Weg, bis Rücksichtnahme, Pünktlichkeit, Geduld, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Toleranz ihnen in Fleisch und Blut über gegangen sind.
Das Dumme dabei ist, dass ein anderer kluger Weltmensch recht hatte, wenn er behauptete: »Reden nützt gar nichts, die Kinder machen doch nur, was sie bei den Eltern sehen.«
Er legt den Finger auf einen wunden Punkt: Das Vorbild der Eltern ist wichtiger als ihre Moralpredigten. Und das wieder bedeutet, dass beide Eltern die von ihnen selbst aufgestellten Regeln einzuhalten haben, wenn aus der Erziehung etwas werden soll. Dabei ist es außerdem wichtig, dass sie den Kindern immer verlässlich gut sind.
Es kommt nicht darauf an, dass sie eher Klavier spielen lernen als Nachbars Sophie. Aber gehorchen müssen sie möglichst früh lernen, nicht in erster Linie, weil die Eltern es dann leichter haben, sondern um des Kindes willen. Gehorsam ist nämlich die Grundkompetenz eines jeden Geschöpfes. Und wer das bei den Eltern nicht lernt, hat später auch große Mühe, wenn er auf eigenen Füßen steht und entscheiden muss, ob er Gott gehorchen will oder nicht.
Wer der Bibel Glauben schenkt, findet darin sehr viele Hinweise und Hilfen zu einer erfolgreichen Erziehung, an der dann Gott und Menschen ihre Freude haben.
Hermann Grabe