Im Internet gibt es heute viele soziale Netzwerke, in denen der Einzelne sein Leben mit anderen Menschen teilen kann. Alles, was ich erlebe, kann ich dort einstellen: meinen Urlaub, das Essen am gestrigen Abend, Feste, Gefühle, Schicksalsschläge. Immer mehr Menschen - Facebook z. B. hat derzeit rund 900 Millionen Teilnehmer - nutzen das weltweite Netz, um auch die intimsten Details ihrer Privatsphäre publik zu machen. Manches daran ist interessant, manches witzig - und manches auch ganz und gar peinlich. Doch was ist der Antrieb?
Ich denke, es ist der tief im Menschen verwurzelte Wunsch nach Gemeinschaft. Ich möchte in meiner Einzigartigkeit von möglichst vielen Menschen wahrgenommen werden. Ich möchte, dass die eigenen Erlebnisse, mein persönliches Leben und meine Meinung endlich Bedeutung erhalten und Wertschätzung erfahren. Denn in unserer Zeit der zunehmenden Individualisierung geht die reale Gemeinschaft unter den Menschen mehr und mehr verloren. Und es bleibt nur noch die virtuelle Gemeinschaft. Doch wer achtet bei der Flut von Informationen im Netz gerade - auf mich?
Dabei hätte der Mensch diesen Ersatz für echte Wahrnehmung gar nicht nötig. Auch dem einsamsten, scheinbar unbedeutendsten Menschen sagt Gott, der Schöpfer des Universums, seine völlige, ungeteilte Aufmerksamkeit zu, wenn er sich Gott zuwendet. Gott kennt mich besser als ich selbst. Gott sieht mich in meiner Einzigartigkeit. Gott hört meine Sorgen - auch die kleinsten. Gott ist immer online. Denn Gott liebt mich, wenn ich nur diese Liebe entdecken und in Anspruch nehmen will. Welche echte Aufmerksamkeit geht mir verloren, wenn ich die meines Schöpfers ignoriere?! Markus Majonica