Kürzlich berichtete die katholische Wochenzeitung »Christ in der Gegenwart« von einem gewaltigen Kunstprojekt, das in Abu Dhabi, der Wüstenhauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, auf den Weg gebracht worden ist. Um Touristen in das Scheichtum zu locken, hat die dortige Regierung mit Fachleuten des Louvre und der Guggenheim-Stiftung ein gigantisches Museum geplant, in dem westliche Kunst »unter islamischen Bedingungen« gezeigt werden soll.
Eine dieser Bedingungen ist, dass kein Bild einen gekreuzigten Christus zeigen darf, denn nach Auffassung des Korans hat es nie eine Kreuzigung Jesu gegeben. Man gesteht Jesus zwar eine herausragende Rolle als Prophet zu, mehr aber auch nicht. Nach islamischem Verständnis wurde Jesus vor der Kreuzigung entrückt und ein anderer an seiner Stelle hingerichtet.
Die Bestrebungen, Christus von seinem Kreuz zu trennen, sind nicht neu. Schon unmittelbar nach der Kreuzigung war man eifrig damit beschäftigt, Kreuz und Auferstehung zu leugnen. Ohne Kreuz und Auferstehung aber ist der christliche Glaube sinnentleert und ausgehöhlt. Wenn Christus sein Leben nicht gelassen hätte, gäbe es keine Erlösung von Verlorenheit, keine Vergebung der Schuld, keine Zukunft im Himmel. Dann wären Christen, wie Paulus schreibt, in der Tat »die elendesten von allen Menschen« (1. Korinther 15,19). Wie gut, dass das Neue Testament unmissverständlich festhält, »dass Christus gestorben ist, dass er begraben wurde, und dass er auferweckt worden ist« (1. Korinther 15,3.4). Das christliche Bekenntnis und der biblische Glaube haben eine klare Botschaft: Christus wurde gekreuzigt! Martin von der Mühlen