Qualvoll war die Hinrichtung Jesu Christi. Mit Verachtung und Spott demütigten ihn die »Frommen«. Seine Freunde standen nicht mehr zu ihm. Der Himmel verfinsterte sich. Die Hölle schien zu triumphieren. Es war, als ob sich alles Böse an ihm austoben würde. Wie kann Gott so etwas zulassen? - Dann aber sein Ausruf: »Es ist vollbracht!« Hätte er nicht allen Grund, sich noch einmal gegen das Unrecht seiner Peiniger aufzubäumen?
Was aber geschah stattdessen? Sein Ruf war die Siegesnachricht und gleichzeitig die Vollzugsmeldung an seinen Vater im Himmel: »Vater, dein großes Verlangen nach der Rettung von verlorenen Sündern ist nun erfüllt. Ich habe deinen Willen getan, obwohl es unendlich schwer war, bis zum Tode gehorsam zu sein. Ich habe deinen gerechten Zorn über alle Menschenschuld erduldet und die Strafe dafür restlos ertragen. Jetzt müssen keine Opfer mehr gebracht werden. Die Anklageschrift gegen die Sünder habe ich zerrissen. Sklaven der Sünde wurden aus Satans Gewalt befreit. Vater, ich habe ihnen das Recht gegeben, deine Kinder zu werden. Alle, die das dankbar im Glauben annehmen, gehören jetzt zu uns. Es ist deine Gemeinde, die in Ewigkeit bei dir wohnen wird. Du wirst jetzt wieder geehrt. - Das alles habe ich vollbracht!«
Satan weiß seitdem, dass er entmachtet ist. Er wurde besiegt und überwunden. Vor diesem Siegesruf muss er verstummen. Kein Mensch muss sich mehr selbst abmühen, um gerettet zu werden. Die tiefe Kluft zwischen Gott und Menschen ist überbrückt. Der Weg zu Gott ist frei. Das hatte als erster der Hauptmann begriffen, der die Hinrichtung leitete. Er sagte: »Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!« Siegfried Lambeck