Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, bedeutete den Christen im Osten weit mehr als Weihnachten. So war es auch in meiner Heimat Kirgisien. Schon sehr früh gingen wir am Ostermorgen in den heimlichen (weil von der dortigen Regierung nicht genehmigten) Gottesdienst. Alle waren in freudiger Erwartung. Viele hatten ihre Instrumente mitgebracht, und wir begleiteten sie mit unserem frohen Gesang. Die Lieder handelten von der Auferstehung und von dem Sieg Jesu über Teufel, Tod und Hölle. Ich weiß noch, wie ich mich darauf freute.
Heute Morgen sah ich in unserem Garten vier Rehe stehen, und als ich von den Rehen sprach, fiel mir ein, dass dies Wort in der Lutherbibel auch vorkommt. Und das sogar in einer Geschichte, die viel mit Ostern zu tun hat. Bei Luther wird nämlich der Name Tabitha mit »Reh« übersetzt, in anderen Bibeln steht »Gazelle« oder das griechische Wort »Dorkas«.
Tabitha war eine vorbildliche Christin, doch nun war sie gestorben. Alle von ihr Beschenkten standen in tiefer Trauer um ihren toten Leib herum. Doch einer hatte den Apostel Petrus herbeigerufen. Und als der kam, machte Gott ihm klar, dass er die Tote wieder auferwecken durfte. So trieb er alle Anwesenden hinaus und betete. Dann wandte er sich der Leiche zu und rief in voller Glaubensgewissheit: »Tabitha, steh auf!« Da erlebten die Trauernden leibhaftig die Kraft der Auferstehung, die durch den Sieg des Herrn Jesus Christus zu Ostern sichtbar wurde, und die einmal allen gelten wird, die hier in diesem Leben an ihn geglaubt und ihr Vertrauen auf ihn gesetzt hatten. Alle Ungläubigen werden zwar auch wieder wach, aber nur, um ewig verlorenzugehen. Es besteht aber durchaus kein Zwang, ungläubig bleiben zu müssen. Anna Schulz