Als seine Kinder noch klein waren, erzählte der Theologe Helmut Thielicke (1908-1986) ihnen unter anderen auch die Geschichte von der Himmelfahrt Christi. Sein Jüngster fasste das Geschehen hinterher so zusammen: »Wie der Herr Jesus endlich im Himmel angekommen war, sagte Gott-Vater zu ihm: Bleib jetzt man lieber hier oben, sonst passiert dir wieder was!«
Viele Menschen stellen sich den Himmel tatsächlich als fernen, wenn auch schönen und sicheren Ort vor, der aber mit unserer Erde nichts zu tun hat. »Hoch überm Sternenzelt« irgendwo jenseits aller Milchstraßen wäre danach der Himmel zu suchen.
Wie anders ist das Bild vom Himmel, das die Bibel zeigt! Gott ist im Himmel und gleichzeitig an jedem Ort auf dieser Erde. Und der Herr Jesus Christus ist nicht fern von einem jeden von uns, wenn er auch den grausamen Händen seiner Feiinde entzogen ist. Stattdessen hat er seinen Platz auf Gottes Thron wieder eingenommen, und ihm ist alle Gewalt übergeben im Himmel wie auf Erden. Er ist es, der die einzelnen Gläubigen bewahrt und seine gesamte Kirche, die Gemeinschaft der Gläubigen, durch die Irrungen dieser Zeit trägt. Doch nicht nur in ihm ist alles gegenwärtig, auch uns ist er gegenwärtig, wenn wir an ihn glauben und mit ihm in Übereinstimmung leben. Welche Zuversicht erwächst daraus und wie viel praktischer Trost! Wenn man zum Beispiel seinen Schlüsselbund verloren hat, kann man ihn bitten, uns zu zeigen, wo er ist. Er weiß es ja, er sieht, wo er liegt. - Wenn wir doch immer in dieser Gewissheit lebten, dass er hoch erhoben und doch ganz nah ist, dann wäre der Gedanke an seine Himmelfahrt ein großer Trost für uns.
Hermann Grabe