Das wünsche ich Ihnen nicht: Sie liegen bereits seit einigen Tagen im Krankenhaus, die Situation ist nicht dramatisch, nur etwas langwierig. Die Tage und besonders die Nächte fließen nur zäh dahin, etwas Abwechslung gibt es durch die Besucher, die zu Ihren Mitpatienten kommen - nur zu Ihnen kommt niemand. Sie warten von Tag zu Tag immer sehnlicher auf Besuch, doch jeden Tag vergeblich und Sie fragen sich: »Haben mich denn alle vergessen? Bin ich bei allen abgeschrieben?«
Niemand möchte derartig enttäuscht werden. Wenn wir krank sind, erwarten wir Besuch von anderen. Und wir haben auch ein gewisses Anrecht darauf, denn zum Wesen des nach dem Bild Gottes geschaffenen Menschen gehört es, sich um solche zu kümmern, die Hilfe brauchen, weil auch Gott sich um uns kümmert, besonders um unsere größte und selbstverschuldete Not: unsere Sünde, die uns von Gott und seinen ewigen Segnungen trennt. Damit wir aus dieser Not herauskämen, hat er seinen Sohn Jesus Christus als Mensch zu uns gesandt und die Strafe auf ihn gelegt, die wir für unsere Sünde verdient haben. Deswegen ist Jesus Christus so schmerzvoll am Kreuz gestorben, damit wir durch den Glauben an ihn von unserer Sündenkrankheit und ihren Folgen gesund werden können.
Im Völkergericht am Ende dieser Heilszeit wird der Weltenrichter Jesus Christus es nach unserem Tagesvers jedem als Verdienst anrechnen, der Kranke besucht hat. Diese Hilfe zur Heilung wollen deshalb auch wir bringen - aus Dankbarkeit für die Erlösung, die Gott uns schenkt. Otto Willenbrecht