Kurz vor Weihnachten brauchten wir noch dringend ein Geschenk für unsere Tochter. Aus Zeitmangel bestellten wir ein Küchengeräteset für ihre Puppenküche im Internet. Wie immer schauten wir uns die Rezensionen der anderen Kunden an. Fast alle hatten fünf Sterne für das Spielzeug vergeben. Nur ein Kunde hatte den Artikel mit nur einem Stern bewertet. Warum nur? Neugierig lasen wir die Rezension. Die Dame schrieb, dass sie total unzufrieden mit dem Artikel sei. Denn sie habe gedacht, dass es sich um echte Küchengeräte handeln würde. Spielgeräte bräuchte sie nicht! Daher könne sie dem Produkt leider nur einen Stern geben. Mein Mann und ich mussten laut lachen, als wir diese Bewertung lasen. Ganz offensichtlich hatte diese Dame nicht richtig gelesen, denn dass es sich um Spielgeräte handelte, stand schon im Produktnamen. Und 15 Euro für drei Küchengeräte wäre zudem auffallend günstig gewesen. Trotzdem gab die Frau nicht sich selbst die Schuld (oder lachte wenigstens über ihren Fehler), sondern verpasste stattdessen dem Produkt eine schlechte Bewertung.
Ist es nicht interessant, wie schwer es uns Menschen fällt, zuzugeben, dass wir uns geirrt haben? Immer ist etwas anderes schuld, der kleinkarierte Chef, der nörgelnde Ehepartner oder die anstrengende Nachbarin. Oder eben der Hersteller des Spielzeugs. Was im menschlichen Miteinander ein unschöner Zug ist und das Zusammenleben erschwert, ist in unserer Beziehung zu Gott tragisch. Andere mögen uns vielleicht glauben, wenn wir unsere Fehler anderen Menschen oder den schlechten Umständen zuschreiben. Aber Gott sieht alles und weiß genau, wo wir etwas falsch gemacht haben. Er erwartet, dass wir ihm gegenüber ehrlich sind und unsere Fehler eingestehen.
Elisabeth Weise