Nun hatte ich mich schon 20 Jahre abgemüht, um Banjospielen zu lernen. Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Energie. Doch irgendetwas stimmte einfach noch nicht ganz. Mit den Noten klappte es zwar einigermaßen, aber es klang nicht so, wie es sollte. Obwohl die Lösung eigentlich einfach war, brauchte ich doch so lange, bis ich auf den richtigen Trichter kam.
Das Geheimnis war der Rhythmus. Nicht die Notenwerte und die Pausen, sondern das gleichmäßige Atmen der Musik. Als ich dann mit meinem Freund in den USA zusammentraf, der schon über 30 Jahre Banjo unterrichtete und in dieser Kultur großgeworden war, gab er mir einen Tipp: ich solle einmal bei der alten Dampfeisenbahn mitfahren, die in die Berge hinauffährt, und immer auf das gleichmäßige Stampfen der Maschine achten. Als ich dann in dem Holzwaggon saß, war meine Konzentration voll auf dieses Geräusch gerichtet. Nach etwa 2 Stunden Fahrt war mir klar, was er mit dem Rhythmus gemeint hatte.
Auf vielen Gebieten unseres Lebens fehlt uns das tiefere Verständnis für das Wesen der Dinge, weil wir uns oft nur oberflächlich damit beschäftigen. Für den rechten Umgang reicht das nicht aus, wie wir an dem Beispiel vom Banjo leicht sehen können.
Mit Gott und seinem Wort ist es ähnlich. Nur wenige Menschen entdecken seinen wahren Wert, weil sie sich zuwenig damit beschäftigen und nicht genügend achtgeben, auf das, was Gott ihnen sagen will. Was ihnen dabei entgeht, hat allerdings viel ernstere Konsequenzen als Mängel im Beherrschen eines Musikinstruments. Sie verpassen nicht weniger als das ewige Leben!
Rudolf Kühnlein