Die Geschichten des Alten Testaments in der Bibel illustrieren Wahrheiten, deren Tragweite oft erst in späterer Zeit deutlich wurde. So ist im Buch Rut die »Gunst« und die Liebe des Bethlehemiters Boas gegenüber Rut, der Ausländerin, ein Bild für die Gnade und Liebe Gottes, der sich in Jesus Christus aller Menschen angenommen hat. So könnte ein Mensch, der heute Gottes Liebe erfährt, im Grunde die gleiche Frage stellen, die in unserem Tagesvers von Rut geäußert wird: »Warum habe ich Gunst gefunden in deinen Augen?«
Zu erklären, warum Liebe entsteht, ist gar nicht möglich, denn Liebe ist letztlich nicht begründbar. Man freut sich einfach, wenn sie entstanden ist und man ihre Auswirkungen erleben darf. Es ist das Schönste, was uns Menschen passieren kann: zu lieben und geliebt zu werden. Und das Erstaunliche ist: Gott liebt uns Menschen!
Was hat Gott denn davon, wenn er Menschen liebt, die durch ihre Sünde und Schuld eigentlich ganz und gar nicht zu ihm passen? Wer eine Ahnung davon bekommt, wie riesig die Kluft zwischen Gott und Menschen ist, für den muss dies mindestens so unbegreiflich sein, wie für Rut, der Ausländerin, die Liebe und Fürsorge des Boas war, der sich ihrer annahm.
Es ist unbegreiflich, dass Gott uns liebt. Wir können es nicht ergründen. Aber wir können seine Liebe erwidern, indem wir ihm unser Herz öffnen statt uns ihm gegenüber zu verschließen. Durch die in Jesus Christus mögliche Vergebung unserer Schuld hat Gott uns passend gemacht für die Gemeinschaft mit ihm. Ein freudiges und entschiedenes »Ja« dazu, lässt uns die Auswirkungen seiner Liebe bis in alle Ewigkeit erleben.
Joachim Pletsch