In einer Vorlesung für Sozialpädagogikstudenten ging es einmal um das Thema Verantwortung und Kontrolle. Der Dozent selbst war ein jugendlicher Typ, Ende 20. Er erinnerte eher an einen Disc-Jockey auf einer Rave-Veranstaltung, als an einen erfahrenen Leiter einer Kinderheimgruppe. Er erklärte uns, wozu ihm Kontrolle dient: Durch sie findet er heraus, ob sich seine Kids im Heim in ihrer Verantwortung bewähren. Ist das der Fall, wird ihnen mehr Verantwortung übertragen. Das bedeutet auch, mehr Freiheiten zu bekommen als unbewährte Kinder. Ein Beispiel: Ein Kind besitzt ein Taschenmesser. Das Messer wird vorläufig im Erzieher-Büro aufbewahrt und wird nur bei Bedarf ausgehändigt. Bewährt sich das Kind nun im Umgang mit dem Messer, so dass es nicht an Möbeln damit herumschnitzt oder andere Kinder damit bedroht, darf es sein Taschenmesser bei sich im Zimmer aufbewahren. Tut es das nicht, wird ihm sogar seine bisherige Freiheit gekürzt – es folgt Taschenmesserverbot. Auf dieses Prinzip der Verantwortung stoßen wir überall – angefangen vom Zimmer aufräumen bis hin zum Auto fahren.
Der heutige Vers sagt uns, dass auch Gott das Prinzip der Verantwortung anwendet, er ist ja schließlich dessen »Erfinder«. Gott hat Ihnen und mir vieles anvertraut. Dies sind materielle Dinge wie Immobilien und Konsumgüter aber auch nicht materielle Dinge wie Beziehungen und Intelligenz. Unsere Aufgabe ist es, all das treuhänderisch für Gott zu verwalten. Wie – das sagt er uns in der Bibel. Menschen, die sich in diesem Leben bewähren, erwartet eine mit Freude erfüllte Zukunft bei Gott. Dort wird ihnen noch mehr anvertraut werden.
Dietmar Bauer