Im Jahr 1982 gab es im Bundesstaat Louisiana, USA, einen Prozess, der die ganze Nation erschütterte. Ein Mann war wegen der Ermordung einer ganzen Familie zum Tode verurteilt. Seine Rechtsanwälte aber versuchten unablässig eine Begnadigung beim Gouverneur zu erwirken, doch der reagierte nicht.
Dann endlich, eine halbe Stunde vor der beabsichtigten Hinrichtung, schickte der Gouverneur einen Brief, der eine volle Begnadigung enthielt. Voller Freude liefen die Anwälte ins Gefängnis. Doch mussten sie erleben, dass ihr Mandant dieses Angebot ablehnte. Eine halbe Stunde später war er tot.
Das hat eine hitzige Debatte über die Frage eröffnet, ob der Mann begnadigt war, weil der Gouverneur diese ausgesprochen hatte, oder ob er erst begnadigt war, als er die Begnadigung annahm. Im höchsten Gericht des Staates wurde das Thema behandelt, und man kam schließlich überein, dass die Begnadigung zwar erfolgt war, dass sie aber nur wirksam werden konnte, wenn der Straftäter sie annahm.
Geht es uns Menschen nicht genauso mit der Begnadigung, die Gott für alle Menschen bereithält? Wir alle wollten von Gott nichts wissen und haben den Opfertod seines Sohnes entweder gelangweilt zur Kenntnis genommen oder ihn gar ins Reich der Fabeln verwiesen. Wir haben uns stattdessen unsere eigenen Götter gemacht, einerlei, ob sie nun aus Holz, Stein oder Gold gefertigt wurden, oder ob sie Geld, Macht oder Eigenwille hießen.
Und Gott sagt uns durch die Bibel, dass er sein Gnadenangebot trotzdem aufrecht hält, wenn wir nur zugeben, ihn missachtet zu haben. Welche Geduld hat doch der Allmächtige mit uns Menschen! Aber wir wissen nicht, wann sie zu Ende ist.
Hermann Grabe