»Großartig, dieser Dschungel!« Das Zirpen, Rascheln und Piepsen von allen Seiten übertönte meine sachten Schritte, als ich voll Staunen und in Erwartung neuer Entdeckungen durch das – in meinen Augen – meterhohe Gras streifte. Die Natur in ihrer Pracht mit all ihren geheimnisvollen kleinen und größeren Geschöpfen bedeutete für mich – mit meinen 5 Jahren – pures Abenteuerland. Stundenlang verbrachte ich dort versteckt, lauschend, beobachtend und die Zeit vergessend. Teilweise ragten die blühenden Grasähren weit über meinen Kopf, und so erblickte ich um mich herum nur »Urwald« und über mir den Himmel. Mit großen, staunenden Augen und weit geöffneten Ohren durchstreifte ich das Grün, um ja keines der vielen verschiedenartigen Tiere aufzuschrecken, von denen ich manche noch nie gesehen hatte. Die Ameisen am Boden, deren Straßen sich zwischen den Grasbüscheln schlängelten, diese prachtvoll bemalten Schmetterlinge, die Käfer, Bienen, Hummeln und diese lustigen Grashüpfer, die unerwartet in die Höhe sprangen, faszinierten mich. Es war mir sonnenklar, niemand musste es erklären: So etwas herrlich Schönes kann nur Gott gemacht haben! Jedes Mal, wenn ich wieder heimkam, brachte ich meiner Mutter einen Blumenstrauß aus den schönsten Wiesenblumen der Welt mit, den ich mit meinen kleinen Händen fast nicht mehr umfassen konnte.
Leider verlernen wir bis zum Erwachsensein immer mehr das Staunen über Gottes Schöpfung, bis man uns glauben macht, durch Urknall und Zufall wäre dies alles entstanden. Doch es lohnt sich zu versuchen, die Welt wieder mit Kinderaugen zu betrachten. Es macht zudem viel Freude, mit den eigenen Kindern das Abenteuerland Natur neu zu erkunden.
Daniela Bernhard