In Köln machten im vorigen Jahr die angehenden Abiturienten auf ihre Art ihrem Herzen Luft und randalierten in einer Weise, dass es zu Sachschäden und Schwerverletzten kam. So hatte sich das der »Erfinder« des Abiturs, Wilhelm von Humboldt, sicher nicht vorgestellt. Er wollte dem Staat Preußen, dem er diente, aus seinem Elend heraushelfen, in das er durch den verlorenen Krieg gegen Napoleon gekommen war.
Preußen hatte große Gebiete abtreten müssen. Die Steuereinkünfte waren eingebrochen, die Staatskasse geplündert. Wirtschaft und Handel lagen am Boden. Die einzige Ressource, die Napoleon den Preußen nicht nehmen konnte, waren die Fähigkeiten seiner Bürger. Einer von ihnen war Wilhelm von Humboldt. Von seiner Mutter sorgfältig erzogen und selbst mehr als hochbegabt, trat er in den preußischen Staatsdienst ein und erhielt dort die Aufgabe, das Bildungswesen zu reformieren. Die nahm er in Angriff und schuf ein weitgehend einheitliches Schulsystem für Preußen mit Volksschule und (Mittel-)Schule. Darüber dann noch die höhere Schule, die die Absolventen auf die Universität vorbereiten sollte. Den erfolgreichen Abschluss derselben nannte er Abitur. Diese Bildungsreform war so gut gelungen und erfolgreich, dass viele Staaten sie übernahmen. Der Aufstieg Deutschlands zur bedeutendsten Bildungsmacht in der Welt des 19. Jahrhunderts war die Folge.
Wie gnädig Gott mit uns Menschen ist, zeigt sich auch am Beispiel von Joseph, den er mit so viel Weisheit ausstattete, dass er ein ganzes Land vor Hunger und Tod bewahren konnte. Und im Neuen Testament erkennen wir, dass durch Gottes Weisheit nicht nur unser irdisches Schicksal beeinflusst, sondern auch für unser ewiges Heil gesorgt wird – durch Jesus Christus, der uns aus unserem Elend der Sünde erlöst. Karl-Otto Herhaus