Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?
Römer 7,24
Viele Menschen bemühen sich darum, irgendwie moralisch gut zu leben. Ein erheblicher Anteil von ihnen tut dies aus religiösen Motiven. Das ist nicht verkehrt. Doch es kommt auf den Maßstab an, den man dabei anlegt. Wenn ich von mir verlange, nicht zu töten oder nicht zu stehlen, dann ist das nicht so schwer. Doch gehen wir, vielleicht orientiert an den Zehn Geboten, etwas weiter: Man sollte auch nichts Falsches über andere reden. Das ist schon schwieriger. Und man sollte andere nicht beneiden. Das ist auch nicht ganz einfach. Nun kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Gottes Gebote beinhalten auch in den scheinbar nur äußerlichen Handlungsanweisungen eine innere Seite. Ein Beispiel: Viele Zeitgenossen Jesu dachten: ›Eine Ehe breche ich nur, wenn ich mit einer anderen Frau tatsächlich sexuell verkehre.‹ Der Sohn Gottes macht jedoch deutlich, dass man schon dann, wenn man seiner Fantasie freien Lauf lässt, nach Gottes Maßstab die Ehe gebrochen hat.
Gottes Regeln betreffen also auch in diesen Fällen nicht nur unser äußeres Verhalten, sondern unsere Gedanken oder kurz unser Herz. Um wirklich ein guter Mensch zu sein, muss unser Herz bereit sein, sowohl Gott, der mir das Leben geschenkt hat, als auch meinen Nächsten stets bedingungslos und uneigennützig zu lieben. Diesen Maßstab muss man anlegen.
Versuchen Sie einmal, nur einen einzigen Tag zu 100 % diesem Maßstab gerecht zu werden. Ich prophezeie Ihnen: Sie werden scheitern. Aber dieses Scheitern muss keine tragische Sackgasse sein. Wenn wir nach unseren nutzlosen Versuchen der Selbstoptimierung bereit sind, vor Gott mit unseren jämmerlichen moralischen Fähigkeiten zu kapitulieren, will er uns so, wie wir sind, annehmen und erlösen.
Markus Majonica