Der große, alte, rostige Schlüssel dreht sich knirschend im Schloss der massiven Eichentür, die knarrend nachgibt und sich mit hohem Kraftaufwand öffnen lässt. Vor uns eine gähnende Öffnung, aus der jedes unserer Geräusche unheimlich widerhallt. Langsam folgen wir dem schwach beleuchteten Weg in die Tiefe. Kalte, feuchte Luft kriecht in unsere Kleidung. Von den sommerlichen Temperaturen draußen ist hier nichts mehr zu spüren. Die mit großen Steinen gemauerten Wände sind durch die Feuchtigkeit mit Moos überzogen. Immer tiefer führt uns der Weg, den wir tastend voranschreiten. Dann sind wir am Ziel. In einem großen Gewölbe, das jetzt mit elektrischen Lampen statt mit Fackeln ausgeleuchtet wird, stehen sie: große und kleine Folterinstrumente. Bei manchen kann man den Zweck erahnen, und die Erläuterungen unseres Reiseführers lassen es uns kalt den Rücken herunterlaufen. Wir sind uns einig, dass keiner von uns im Mittelalter hätte leben wollen. Wie viele Schmerzen sind doch Menschen hier bereitet worden!
Mich beschleicht das Gefühl, dass wir bis heute als Menschen eigentlich nichts dazugelernt haben. Wenn der Hass im Inneren hochkommt, sind wir zu allem fähig. Die Bibel berichtet uns im oben genannten Bibelvers von Gottes Einschätzung des menschlichen Herzens. Durch die Sünde ist es völlig verdorben und kann nur geheilt werden, indem es von Gott erneuert wird. König David richtete deshalb folgende Bitten an Gott: »Tilge alle meine Schuld! Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und erneuere in mir einen festen Geist!« (Psalm 51,11-12). Viele sind seinem Beispiel gefolgt und haben die Veränderung ihres Herzens erlebt. Volker Koenig