Ich liebe den Stil dieses bekannten Liedes aus dem Musical »Hair«. Wäre es nicht auch ein treffendes Lebensmotto? Man könnte »sunshine« mit den wirklich wichtigen und echten Werten wie Liebe, Frieden oder Wahrheit gleichsetzen. Bleiben wir beim letzten Begriff -bei der Wahrheit.
Die Ideologie der Blumenkinder der 60er Jahre, die in »Hair« zum Ausdruck kommt, beinhaltet neben den Schlagwörtern »love and peace« das Dogma der relativen Wahrheit. Das bedeutet zum Beispiel, dass »wahr« ist, was du als solches empfindest bzw. dir zur Wahrheit machst. Wenn du als Atheist glücklich bist, so ist das für dich dann eben wahr, wenn aber als Katholik, Protestant, Hinduist oder Moslem, dann ist auch das wahr - für dich! Die Folge ist, dass eine Vielzahl von westlichen und östlichen Heilslehren und -methoden um orientierungslose Kunden werben. Jeder kann sich - wie im Supermarkt - den eigenen religiösen, philosophischen Einkaufswagen nach Belieben füllen, denn die Wahrheit ist ja überall zu finden.
Man ist äußerst tolerant und lässt jeden »nach seiner Facon selig werden«, weil alle Wahrheiten relativ und nur von individueller Bedeutung sind. In dieser Atmosphäre der Gleich-Gültigkeit aller Werte, erscheint natürlich die Behauptung der Bibel, Jesus Christus sei die Wahrheit, als unverzeichliche Anmaßung, ja als Kriegserklärung, der man entsprechend heftig entgegen tritt. Dabei wird dann alle Toleranz vergessen. Wer aber an Christus glaubt, wird in ihm die wahre Sonne sehen und andere einladen: Let the sunshine in! Günter Neumayer