Bei uns an der Nordsee haben die Bauern des Mittelalters ihre Kirchen oft auf selbst aufgehäuften Erdhügeln erbaut. Dorthin wollte man sich mitsamt dem Vieh vor den Sturmfluten in Sicherheit bringen.
Die Kirchen haben dicke und stabile Mauern. Sie stehen heute noch; aber manchmal war die Erde noch nicht fest genug. Dann gab sie unter der Last der Steine nach, und die Mauern wölbten sich nach außen. Der Kirchturm in Suurhusen bei Emden z.B. ist noch 2 Grad schiefer als der berühmte Turm in Pisa.
Es kommt also nicht allein auf das Bauwerk, sondern zunächst einmal auf das Fundament an. Das gilt genauso für gedankliche Konstruktionen. Sie mögen in sich stimmig, logisch und plausibel sein, wenn aber die Grundvoraussetzungen falsch sind, wird alles keinen Bestand haben.
Das Paradebeispiel ist der Marxismus! Er lehrt, der Mensch werde, wenn er erst von den Ausbeutern befreit ist, alle »Produktionsmittel« als Allgemeingut betrachten, die er dann zum Nutzen aller mit Freuden zu mehren sucht. Die klügsten Köpfe haben diese Lehren bis ins Letzte ausgefeilt und ihre Allgemeingültigkeit zu beweisen versucht. Weil aber das zugrundeliegende Menschenbild falsch ist, konnte dies System nur mit brutaler Gewalt für eine Zeit lang aufrecht erhalten werden, um dann zu zerbrechen, nicht ohne das Gebiet seiner Herrschaft wirtschaftlich und moralisch zugrunde gerichtet zu haben.
Das biblische Menschenbild sieht so aus: Alle sind egoistische und stolze Sünder und brauchen dringend ein »neues Herz«, wenn sie miteinander in Frieden und Gott wohlgefällig leben wollen.
Hermann Grabe