Kommt Ihnen das bekannt vor: Sie entwickeln innerhalb Ihrer Firma eine Projektidee, knüpfen geeignete Kontakte, entwerfen ein Konzept und präsentieren es Ihrem Chef. Er lobt es, stellt es bei der nächsten Teamsitzung als neues Firmenprojekt vor - ohne Ihren Namen zu nennen - und ernennt dann eine andere Kollegin zur Projektleiterin!
War das faires Verhalten? Ein anderes Beispiel: Sie und Ihr Kollege sind beide in derselben Kundenberatung tätig, die schließlich nicht zum Abschluss führt. Sie werden von Ihrem Chef wegen des Misserfolgs abgemahnt, Ihr Kollege wird verschont. Wie fair finden Sie das?
Der Begriff »Fairness« ist uns vom Sport her bekannt. Fußballfans erwarten, dass fair gespielt wird. Unfaires Verhalten und Fouls werden sofort geahndet. Das ist gewollt und wird akzeptiert.
Im Berufsalltag wünschen wir uns ebenfalls Fairness, die wir allerdings oft vermissen. Dann wird uns erklärt, dass es um wirtschaftliche Notwendigkeiten geht und um den Erfolg. Wie ist unsere Reaktion darauf? Manchmal ist es möglich, im Vier-Augen-Gespräch mit dem Vorgesetzten solche Sachverhalte anzusprechen. Oft ist das aber auch nicht möglich. Wie fair bleibt man dann in seinem eigenen Verhalten? Denkt man über Rache nach? Oder gestaltet man die Atmosphäre um sich herum wenigstens selbst ehrlich und fair? - Jesus Christus weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, unfair oder ungerecht behandelt zu werden. Und er empfiehlt: »Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.« Er wusste, dass er sein Recht dem überlassen konnte, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat. Wer so auf Gott vertraut, kann bei erlittenem Unrecht gelassen bleiben. Klaus Spieker