Heute wäre Bußtag gewesen, hätte man ihn nicht gestrichen (außer in Sachsen). Das hat es tatsächlich gegeben: In Preußen hielt es die Obrigkeit für nötig, einen solchen Tag einzuführen. Was müssen damals für Lümmel gelebt haben! Immerhin hatte man das eingesehen. Aber das ist lange her.
Als unsere Regierung nach Möglichkeiten suchte, wie die Leute unbezahlt länger arbeiten könnten, kam man auf diesen heute vermeintlich nicht mehr nötigen Tag und schaffte ihn kurzerhand ab. Das gab viele Millionen zusätzliche Arbeitsstunden.
Aber haben sich die Leute seither wirklich gebessert? Ist die Mahnung zur Buße, zum Bereuen von Schuld und zur Umkehr tatsächlich überflüssig? Oder haben sich die Leute damals unnötige Sorgen gemacht?
Wenn wir unseren Tagesspruch ansehen, so hören wir den Herrn Jesus Christus selbst, wie er den Leuten nur zwei Botschaften zu bringen hat: Sie sollen Buße tun und ihr Schuldigsein vor Gott bekennen, weil – und das ist die zweite – das Himmelreich nahe herbeigekommen ist.
Man hat dicke Bücher darüber geschrieben, was mit dem Himmelreich im Einzelnen gemeint ist. Aber für uns alle ist klar, dass wir umkehren müssen, wenn wir passend für dies Himmelreich werden sollen. Zur Umkehr brauchen wir allerdings keinen besonderen Tag im Jahr, sondern nur die Einsicht, dass kein Mensch ohne Buße, ohne Sündenbekenntnis, mit Gott ins Reine kommt. Darum vergibt er uns um seines Sohnes willen alle unsere Schuld und macht uns passend für sein Himmelreich.
Hermann Grabe