Die meisten Menschen, auch Christen, bekommen beim Lesen unseres Tagesspruchs Probleme. Woran liegt das? Natürlich an unserer praktischen Erfahrung mit Wasser; und in »Physik« lernen die Schüler, dass es auch gar nicht anders sein kann, als wir es erleben. Wenn wir nur unser Wissen zum Maßstab machen, an dem wir auch Gott messen, können wir nur sagen: unmöglich!
Eigentlich aber glauben Christen, dass Gott schon vor den Naturgesetzen da war, ja, dass er sie erst erfunden und für allgemein verbindlich erklärt hat. Und seine Anordnungen sind so zuverlässig, dass wir felsenfest darauf bauen können. Niemand braucht Angst zu haben, in den Weltraum zu entschweben, weil das Gesetz von der Schwerkraft keine Sekunde aussetzt. Und so können wir uns auch auf die Eigenschaften von Materialien so fest verlassen, dass wir riesige Wolkenkratzer, U-Boote und Weltraumstationen planen und bauen können.
Wir sollten Gott für so viel Zuverlässigkeit von Herzen dankbar sein; aber auch wissen, dass er selbst diesen Gesetzen absolut nicht unterworfen ist. Er kann sie jederzeit und an jedem Ort außer Kraft setzen und etwas Ungewöhnliches, Außerordentliches tun. Oft dient es der Rettung seiner Gläubigen, wie es Daniels Freunde in dem heißen Ofen erlebten, oder es dient zur Vernichtung von Feinden wie beim Untergang Sodoms und Gomorras. Manchmal werden auch beide Ziele gleichzeitig erreicht wie beim Durchzug des Volkes Israel durchs Rote Meer, bei dem die nachdrängenden Ägypter umkamen.
Wir glauben also an einen Gott, dem auch seine eigenen Anordnungen nichts von seiner Allmacht nehmen. Gut, wer ihn zum Freund hat!
Günter Seibert