Ich aber, ich habe auf deine Gnade vertraut; mein Herz soll jauchzen über deine Rettung. Ich will dem HERRN singen, dass er mir Gutes erwiesen hat.
Psalm 13,6
Bestimmt kennen Sie dieses alte englische Lied, welches bereits im Jahr 1779 in dem alten englischen Liederbuch »Olney Hyms« veröffentlicht wurde (Nr. 41). Sie runzeln die Stirn? Ja, dieses alte geistliche Liederbuch und die meisten seiner 348 Lieder sind heute in Vergessenheit geraten. Doch jener Choral mit der Nummer 41 ist der meistgesungene und beliebteste Choral der Welt. Kein anderes Lied kommt ihm auch nur annähernd gleich, denn er wird noch heute mindestens zehn Millionen Mal im Jahr öffentlich gesungen.
Die erste Strophe des weltweit bekannten Liedes spricht für sich: »Erstaunliche Gnade! (welch lieblicher Klang) / Die ein Schuft wie mich errettet hat! / Einst war ich verloren, doch nun bin ich gefunden; / War blind, doch nun sehe ich.« Wie kommt jemand dazu, solche Aussagen zu machen?
Der ehemalige Sklavenhändler John Newton, der auf einer seiner Seereisen zum lebendigen Glauben an Jesu Christus gefunden hatte, diente schon seit einigen Jahren als Pastor in Olney. Als Newton sich mit seinem Bibeltext (1. Chronik 17,16-17) für seine Neujahrespredigt im Jahre 1773 auseinandersetzte, war er davon tief bewegt. Die gleiche Gnade Gottes, über die der König David schreibt und dankbar staunt, hatte Newton nun selbst erlebt. Beide hatten sie schlimme Sünden in ihrem Leben begangen, doch beide empfingen sie ohne eigenes Verdienst Gottes Barmherzigkeit und Gnade. Die Worte Davids hätten Newtons eigene sein können, als dieser schrieb: »Wer bin ich, HERR, Gott, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?« (1. Chronik 17,16b). »Amazing Grace« - wunderbare Gnade, das kann auch heute noch die Erfahrung solcher werden, die, von der Last ihrer Sünde überwältigt, bei Gott Vergebung finden wollen.
Tony Keller