Die Gehirnforscher Ornstein und Thompson schreiben: »Seit Jahrtausenden mühen sich die Menschen ab, das Gehirn zu verstehen. Die alten Griechen hielten es für eine Art Kühlaggregat zur Regelung der Bluttemperatur. In unserem Jahrhundert hat man es mit einer Schalttafel, einem Computer und einem Hologramm verglichen. Doch alle Vergleiche hinken, da das Gehirn einzigartig im Universum ist und keinem von Menschenhand geschaffenen Ding gleicht.«
Das Gehirn ist das zentrale übergeordnete Organ unseres Nervensystems. Es steuert, überwacht und koordiniert fast alle Abläufe, die im Organismus vor sich gehen. Es sammelt und verwertet Sinneseindrücke, speichert sie und bewirkt ihre sinnvolle Beantwortung. Über die eigentliche Informationsverarbeitung im Gehirn ist jedoch so gut wie nichts bekannt. Bestimmte Aktivitäten haben ihren Ursprung in der Großhirnrinde, wo auch Erinnerungen gespeichert sind. Wir wissen aber nicht, wie sie gespeichert werden und wie wir bestimmte Erinnerungen abrufen. Unbekannt ist auch, wie wir auf neue Ideen kommen und was im Gehirn geschieht, wenn wir etwas Neues lernen. Das Gehirn besteht aus etwa 100 Milliarden einzelner Bauelemente, den Nervenzellen oder Neuronen. Ihre Zahl liegt damit in der Größenordnung der Zahl der Sterne in unserer Milchstraße. Würde man nur diejenigen Verbindungen in einem Buch notieren, die ein einzelnes Neuron direkt eingeht, dann bräuchte man hierfür schon 40 Druckseiten. Um alle Kontaktstellen zu registrieren, benötigte man eine noch 500-mal größere Bibliothek als die Kongressbibliothek in Washington, die zu den größten der Welt gehört. Werner Gitt