Unser Chor war startbereit für einen Missionseinsatz in Österreich. Mit 45 Choristen hatten wir uns in vielen Übungsstunden für die Dienste gerüstet. Ein paar Tage vor der Abfahrt prasselten die Absagen herein. Schließlich waren wir nur noch 28. Die Klavierbegleitung fiel ebenfalls aus. Mit 23 kamen wir am späten Abend an. Hier wurde uns eröffnet, dass wir uns für morgen früh zu Ostergottesdiensten in 4 Gemeinden aufteilen sollten. Ja, und am Ende hatte alles geklappt, so dass wir Gott von Herzen gedankt haben.
Da musste ich an Gideon denken: mit 32.000 gegen eine Übermacht von ca. 135.000. Dann reduzierte Gott seine Schar auf 10.000 Kämpfer und schließlich schrumpfte seine Armee auf ein Häuflein von 300 Mann zusammen, die er dann noch in 3 Abteilungen aufteilen sollte. Einfach unmöglich, hiermit den Kampf zu gewinnen!
Wir werden heute zu einem ausgeprägten Selbstvertrauen erzogen. Nicht nur Soldaten, Leistungssportlern und Mitarbeitern wird zugerufen: »Glaube an dich selbst!« Auch Eltern animieren ihre Kinder zu positivem Denken und fördern ihr Selbstbewusstsein. »Ich habe es allein geschafft! Ich brauche keine Hilfe!«, rufen wir dann voll Stolz.
Gott macht seinen Kindern deutlich, dass sein Erfolgskonzept anders ist. Er führt sie Wege, die ihnen ihre Ohnmacht deutlich machen. Er nimmt ihnen ihre eigenen Stärken und Stützen. Er lässt sie schreien um sein gnädiges Eingreifen. Denn nur in völliger Abhängigkeit wächst bei Jesusnachfolgern das Gottvertrauen. Nachdem sie die Engpässe durchschritten haben, ist ihr Herz voll dankbarer Jubelfreude. Sie staunen über den Sieg, den ihnen ihr Herr gegeben hat. Siegfried Lambeck