Auch wenn der Volksmund behauptet: »Über Geld spricht man nicht – das hat man!«, war Geld, Besitz und Reichtum für Gott immer ein Thema; denn Geld und Glauben kann man nicht voneinander losgelöst betrachten, weil unser ganzes Leben mit all seinen Bereichen ein Gottesdienst sein sollte. Gottes Wort erinnert uns daran, dass aller Besitz nur von Gott verliehen ist, über den er jederzeit das Verfügungsrecht behält. Persönliches Eigentum gibt es nur in der ständigen Verantwortung vor Gott als dem Schöpfer aller Dinge. »Haben als hätte man nicht« lautet in diesem Zusammenhang die Anweisung des Paulus an die Christen in Korinth (1. Korinther 7,30). Diese Anweisung hat zwei Seiten:
»Du darfst haben«. Gott schenkt uns genug zum Leben, und wir dürfen dies auch genießen. Aber gerade Christen sollten vermehrt lernen, zwischen Genuss und Genuss-Sucht zu unterscheiden. Genuss ist Freude an der Schöpfung, die sich jedoch begnügen kann, im Gegensatz zur unersättlichen und zerstörerischen Genuss-Sucht.
Die zweite Aussage bedeutet: Zum Christsein gehört die Bereitschaft, jederzeit um Gottes willen wieder loszulassen. Wir sind aufgerufen, uns nicht an das Irdische zu verlieren, sondern »zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten« (Matthäus 6,33). Gott erwartet dabei von uns keine Enthaltsamkeit um ihrer selbst willen. Das sind fromme Werke, wie sie andere Religionen kennen. Bedenken wir, Gott lässt sich nichts schenken. Er gibt vielfältig zurück. Wir merken: Besitz bedeutet Verantwortung – Reichtum bedeutet mehr Verantwortung. »Seid nicht besorgt für euer Leben« (Matthäus 6,25) – dieser Hinweis Gottes gibt uns Gelassenheit.
Joachim Boshard