»Es hat wirklich keinen Zweck mehr mit ihr zu reden«, dachte ich, denn sie steigerte sich immer mehr in ihre Ablehnung hinein. Dabei wollte ich ihr nur einen Kalender anbieten!
Vor einem Jahr war diese Frau sterbenskrank gewesen. Wir besuchten öfters ihren Mann. Eine Woche lang habe ich ihn versorgt, bis eine Haushälterin zu ihm kam. Da er ein Pflegefall war und Diät bekam, war es schon sehr anstrengend.
Als dann seine Frau wieder zuhause war, rief er mich an und sagte unter Tränen: »Gott hat unser Gebet erhört, meine Frau ist wieder da.«
Zurück zu unserem Gespräch. Sie lehnte den Kalender mit der Begründung ab: »Meine Oma gab mir schon immer fromme Blättchen, um mich zu bekehren. Sie hat es nicht geschafft, und ihr braucht es gar nicht erst zu versuchen.«
Zum Schluss des Gesprächs meinte ich, dass Gott doch bei ihrer aussichtslosen Krankheit ein Wunder an ihr getan hätte. Wenn sie ihn kennenlernen möchte, sollte sie wenigstens die Bibel lesen. Daraufhin erwiderte sie, indem sie auf den Hof zeigte: »Das ist meine Bibel, und das Haus ist meine Bibel, der Kamin ist meine Bibel, usw.«
Da fragte ich: »Und wenn Sie wieder krank werden?« - »Naja, das will ich nicht hoffen, ich möchte 99 Jahre alt werden!«
Mir war klar, dass diese Frau sich entschieden hatte, die Gedanken ans Sterben, an die Ewigkeit und an das göttliche Gericht gar nicht an sich herankommen zu lassen, obwohl sie erst vor kurzer Zeit dem Sterben kaum entronnen war. Aber wenn man so denkt wie diese Frau, wird man keinesfalls vor dem Tod bewahrt. Weit besser ist es, das gnädige Rettungsangebot anzunehmen, das Gott uns bis zum heutigen Tag macht. Anna Schulz