Kein Tier war ihm zu klein, zu groß, zu hässlich oder zu gefährlich, dass er es nicht mit ins Fernsehstudio genommen hätte, um es in seiner Serie »Ein Platz für Tiere« vorzustellen. Lange bevor Safaris auch für den Menschen von der Straße erschwinglich wurden, hat er eben diesen Menschen die wilden Tiere Afrikas ins Haus gebracht. Die Serie startete 1956 und hatte bis zu ihrem Ende 1986 eine treue Fan-Gemeinde.
Was aber war der Motor für diesen bewundernswerten Eifer für die Tierwelt? Es war die Anschauung: »Wesentliche Teile menschlichen Verhaltens sind als ein Erbteil zu verstehen, das wir von unseren tierhaften Vorfahren übernommen haben. Deshalb ist die Kenntnis der Tiere eine Voraussetzung für die Selbsterkenntnis des Menschen geworden. Wir selbst sind nur das vorläufig letzte Glied einer der vielen, unübersehbaren mannigfaltigen Ahnenreihen innerhalb der Welt des Lebendigen.« (aus dem Vorwort zu »Grzimeks Tierleben«)
Die Tiere beantworten also des Menschen Frage nach dem Sinn des Lebens? Wo würde die Untertasse die Frage nach ihrem Zweck beantwortet bekommen, wenn sie reden könnte? Wenn sie sich an den Teller im Regal neben sich wenden würde, könnte der mit einem Blick auf sich antworten: »Du bist flach wie ich, daher werden die Menschen auch auf dir Speisen zum Essen servieren.« Der Töpfer erst kann der Untertasse wirklich sagen, wofür sie da ist.
So ist auch der Mensch gehalten, sich bei der Frage nach dem Sinn des Lebens an seinen »Töpfer« zu wenden und nicht an Mitgeschöpfe. Elmar Scheid