Seid still und erkennt, dass ich Gott bin.
Psalm 46,11
In Redmond, etwa eine halbe Stunde von Seattle entfernt, befindet sich die Zentrale von Microsoft. Der Campus hat so einiges zu bieten: Neben einer Shopping-Mall gibt es Sportplätze, ein Besucherzentrum und auch die »Anechoic Chamber«, den leisesten Raum der Welt. Kein Mensch hat es bisher länger als 45 Minuten in diesem Raum ausgehalten.
Oft empfinden wir Menschen Stille als beängstigend, weil sie uns unser Inneres bewusst macht. Plötzlich werden Geräusche hörbar, die wir sonst nur selten wahrnehmen: unser Herzschlag, das Glucksen unseres Magens oder Atemgeräusche. Doch Stille aushalten zu können ist wichtig. Wir brauchen sie, um überhaupt in Ruhe nachdenken und unsere Gedanken ordnen zu können.
In der Bibel erlebte der Prophet Elia, dass Gott nicht mit lauter Stimme im Donner zu ihm sprach, sondern mit einem leisen, säuselnden Wehen. Nicht in den lauten Momenten nahm er Gott wahr, sondern in der Stille. Wenn wir ehrlich sind, dann ist unser Leben oft ganz schön laut. Es sind nicht nur die vielen akustischen Geräusche wie Musik und Kinderlärm, sondern die ständige Geschäftigkeit, die uns nicht zur Ruhe kommen lässt und uns davon abhält, wirklich still zu werden.
Ich bin mir sicher: Gott möchte zu jedem von uns persönlich sprechen. Doch oft merke ich, dass es in meinem Leben so viel Lärm und Unruhe gibt, dass ich Gottes Stimme gar nicht hören kann. Ständig bin ich beschäftigt und abgelenkt. Wirkliche Ruhe gibt es in meinem Leben nur, wenn ich sie mir bewusst nehme. Um Gott näher kennenlernen zu können, müssen wir immer wieder bereit sein, Störquellen auszuschalten, unsere Bibel zu öffnen und ihm in der Stille zu begegnen.
Ann-Christin Bernack