Versteckt hinter einer Kuppe liegt in idyllischer Umgebung ein Gutshof in NRW mit weitläufigen Ländereien, erstmals erwähnt in Urkunden des 16. Jahrhunderts. Detlef, der ledige Eigentümer, ist über 60 und bewirtschaftet den Hof zusammen mit seiner alten Mutter, die ihn beim Melken und Füttern unterstützt … bis sie 2014 nicht mehr kann. Sie muss ins Seniorenheim. Mit etwa 100 Stück Vieh wird es Detlef, der hier über Jahrzehnte hart gearbeitet und eisern gespart hat, zu viel. Er hängt an seinem Hof, doch ohne die Hilfe der Mutter muss jetzt Schluss sein. Er verkauft den Hof … aber plötzlich hat er keine Aufgabe, keine Perspektive mehr! Erst recht, als 2015 die Mutter stirbt. Jetzt bricht für ihn eine Welt zusammen, als all das Vertraute nicht mehr da ist. Darauf war er nicht vorbereitet. Er gibt auf, geht auf den Speicher und erhängt sich.
Es ist immer schockierend, wenn sich ein Mensch »vorzeitig« das Leben nimmt. Manchmal sind die Gründe nachvollziehbar, oft auch nicht. So könnte man in dem oben geschilderten Fall denken, dass man mit dem Erlös aus dem Verkauf des Hofes doch noch etwas hätte neu beginnen können. Vielleicht fehlte die Kraft dazu, oder der insgesamt erlittene Verlust wog einfach zu schwer. Wie auch immer, unser Leben hängt nicht allein an materieller Versorgung, sondern verlangt auch nach einem Lebenssinn und Lebensziel. Doch selbst wenn wir ein solches haben, wiegt doch am schwersten die Tatsache, ob wir vorbereitet oder unvorbereitet in die Ewigkeit gehen. Letzteres ist der Fall, wenn wir uns hier in unserem Leben überhaupt nicht um Gott gekümmert haben, noch darum, wie er wohl unser Leben beurteilt. Es ist letztendlich nur dann etwas wert gewesen, wenn wir es für ihn gelebt haben. Markus Ditthardt