Ein guter Programmierer programmiert am Tag ca. 50-100 LOC (lines of code, Codezeilen). Daher entstehen große Programme sehr langsam: Besteht ein Programmpaket aus mehreren Millionen Zeilen, sind 100 und mehr Personenjahre nötig (d.h. 1 Person für 100 Jahre oder 100 Personen für 1 Jahr). Dennoch ist die Komplexität aller bisher existierenden Softwaresysteme lächerlich klein gegenüber derjenigen der biologischen Systeme. Gene, die Programme der Natur, sind nicht nur selbstreplizierend (nur die wenigsten Computerprogramme können sich selbst verdoppeln!), sondern auch selbstkomprimierend (sie werden nur zur Replikation dekomprimiert) und fehlertolerant (Gene können sich selbst reparieren).
Wollte man so große Computerprogramme mit solch komplexen Eigenschaften konstruieren, liefe man in ein weiteres Problem. Je komplexer nämlich das Programm ist, desto schwieriger wird es. Zum Beispiel benötigt ein Programm B, das doppelt so komplex ist wie ein Programm A, schätzungsweise eine 22 = 4-mal so lange Erstellungszeit. Ein System C, das dreimal so komplex ist wie A, benötigt 23 = 8 mal so lang wie A usw. Daher würde die Programmierung eines Gens, das vielfach komplexer ist als ein Computerprogramm, ungeheuerlich viel mehr Zeit verschlingen, wohl mehr als alle Zeit, die je auf der Erde für Computerprogramme aufgewandt wurde. Nur die Annahme eines wirklich all-intelligenten Schöpfers erklärt das Mysterium der Existenz derart komplexer Systeme in der Natur wirklich. Wann erkennen wir das endlich an? Uwe Aßmann