Kürzlich sprach ich mit einem Kollegen darüber, wie die Welt entstanden ist. Für ihn war es völlig klar, dass es keinen Schöpfer-Gott gibt und dass die alten Überlieferungen der Bibel und anderer Bücher nur die Geschichten sind, mit denen sich orientalische Nomaden früher am Lagerfeuer zu erklären versuchten, was sie nicht begreifen konnten.
Dabei ist es eigentlich umgekehrt. Vor rund 200 Jahren wollten die »aufgeklärten« Leute in Europa »die Hypothese Gott« gern los sein. Darum begrüßten sie Darwins Buch von der Entstehung der Arten sehr stürmisch. Hätte Charles Darwin damals gewusst, was man heute weiß, er hätte sein Buch entweder gar nicht oder ganz anders geschrieben. Lebendige Zellen hielt man damals für kleine Schleimklümpchen, die irgendwie in der »Ursuppe« entstanden sein konnten. Heute weiß man, dass sie viele nach genauen Plänen arbeitende Maschinen enthalten, die wie an Fließbändern arbeiten. Solche Maschinen können nicht »primitiv« angefangen haben. Sie mussten völlig fertig hergestellt sein, bevor sie arbeiten konnten. Auch gibt die Entstehung der benötigten Baupläne die allergrößten Rätsel auf.
Aber obwohl man weiß, dass auch die einfachsten Werkzeuge niemals von allein, sondern immer durch geplantes Handeln entstehen, hält die Wissenschaft im Ganzen an der »Selbstorganisation« des Lebens fest. Sonst müsste man zugeben, dass ein großer Planer alles geschaffen hat. Und die meisten Menschen verlassen sich gern auf diese Vordenker. Denn ein allwissender, gerechter Gott ist für die meisten eine unangenehme Vorstellung. Dabei will er in Wirklichkeit ein liebender Vater aller Menschen sein.
Axel Schneider