»Warum heiraten, wenn leasen so billig ist?« - Der Aufkleber auf dem Auto vor mir war hoffentlich als Scherz gemeint. Aber vielleicht ist das ja kein Witz, sondern bitterer Ernst. Geht in der Ehe nicht die ganze, heißgeliebte Selbstverwirklichung den Bach runter? Wer verkauft schon seine persönliche Freiheit für ein Stück Papier aus dem Rathaus? Die Heiratsurkunde garantiert ja auch nicht unbedingt Eheglück. Wenn schon Ehe, dann auf sieben Jahre begrenzen wie bei der »Ehe auf Zeit«-Idee der Fürther Landrätin Gabriele Pauli. Eine Beziehung auf Abruf, sozusagen mit Kündigungsrecht, oft sogar fristlos: Ich haue ab; mach mich auf und davon. Grund: »Ich empfinde nichts mehr für dich!« Der Seitensprung ist zum »Trendsport« geworden.
Aber die Ehe ist keine Erfindung der Menschen, sondern ein Geschenk Gottes. Gott hat die Ehe als dauerhafte Einrichtung gewollt, ohne Hintertür. Treue ist nicht nur bei der Ehe die Grundordnung jedes menschlichen Zusammenlebens. Wo man sich nicht mehr die Treue hält, wird dem menschlichen Zusammenleben die Basis entzogen. Nur eine solche Partnerschaft ist erfüllend, in der man sich vertraut und einander treu ist. Dazu gehört, dass sie ohne zeitliche Begrenzung ist. Erst das macht geborgen, sicher und froh.
Wenn sich auch jeder wünscht, geliebt zu werden um seiner selbst willen, so kann er das doch nicht einfordern oder gar erzwingen. Was jeder kann, ist, den anderen lieben wollen, dass der sich verstanden und angenommen fühlt. Gott hat diese Liebe geboten. Darum dürfen wir auch darauf vertrauen, dass er sie jedem gibt, der ihn wirklich darum bittet. Vielleicht führt das beide wieder zusammen. Detlef Kranzmann