Da wird von einem kleinen Affen erzählt, dem die Mutter verboten hatte, Geier zu füttern. Als er eines Tages mit seinem Frühstück oben im Bujubaum saß, kam ein Geier, setzte sich in einiger Entfernung auf einen Ast und bettelte das Äffchen an. Das konnte nicht widerstehen und gab ihm etwas ab. Am nächsten Tag kamen zwei Geier, und beiden gab er etwas. Am dritten Tag saß der ganze Baum voller Geier, die nicht nur das Frühstück, sondern das ganze kleine Äffchen dazu auffraßen.
Alle Abhängigkeiten, sei es von Drogen, Glücks- oder Computerspielen, von Pornographie oder anderen Dingen, fingen scheinbar harmlos an. Man meinte, durchaus Herr der Lage zu sein. Die Süchtigen hielt man für charakterschwache Kreaturen, bis man selbst in der Falle saß. – Ja, und dann war man sich selbst und anderen eine Last. Alle Versuche, damit Schluss zu machen, scheitern schon nach kurzer Zeit, und es ist hinterher schlimmer als zuvor, denn durch die zunehmende körperliche Schwächung kann man immer weniger Widerstandskräfte aufbieten.
Da hilft dann auch kein »sich wieder rausschleichen«. Das funktioniert nicht. Die einzige Methode heißt: Null Toleranz! Man muss von heute auf morgen völlig Schluss machen. Leider scheitern so viele daran, weil die Entzugserscheinungen so grässlich sind. Aber es ist der einzige Weg. Viele aber wurden frei, weil sie sich an Jesus Christus um Hilfe wandten. Man kann immer wieder von solchen Wundern des Freiwerdens lesen. Allerdings ist Jesus kein Feuerwehrmann, den man nach Hause schickt, wenn es nicht mehr brennt. Er will unser ganzes Herz haben, doch bei ihm sind wir sicher vor uns selbst.
Hermann Grabe