Heute vor 42 Jahren versammelten sich in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba Vertreter von 30 damals unabhängigen Staaten Afrikas und gründeten die »Organisation Afrikanischer Einheit (OAU)«. Ziel war die endgültige Entkolonialisierung Afrikas und gemeinsames Auftreten in der Weltpolitik. Seitdem ist der 25. Mai der »Tag der Freiheit Afrikas«, und heute gibt es im Schwarzen Erdteil keine europäische Kolonie mehr; auch Südafrika hat mit dem Ende der Apartheid einen farbigen Regierungschef erhalten.
Aber ist Afrika mit der sicherlich berechtigten Freiheit vom Kolonialismus wirklich glücklicher geworden? Man hat nicht den Eindruck. Afrika ist heute der Erdteil mit den meisten (Bürger-)Kriegen, Massen- und Völkermorden sowie Aids-Kranken; grausame Tyrannen missbrauchen die Freiheit »als Deckmantel der Bosheit« (1. Petrus 2,16). Wenn 40 Jahre nach Addis Abeba ein Vertreter der UNO nur im Blick auf Uganda auf den »gegenwärtig größten und am meisten vernachlässigten Notfall der Welt« hinwies (Kinder zu Mördern und Sexsklaven gepresst; unbeschreibliches Leid der Aids-Kranken und -waisen), dann ist dies kein Einzelfall.
Freiheit besteht eben nicht nur aus Rechten, sondern bedingt auch Verantwortung, der der Mensch nur sehr unvollkommen entspricht. Wahre Freiheit kann nur Jesus Christus schenken, weil wir im Glauben an ihn und sein Opfer die wichtigste aller Freiheiten erhalten: die Freiheit von unserer Sündenschuld gegenüber Gott. Und damit werden wir auch befähigt, unsere irdische Freiheit anderen gegenüber recht zu gebrauchen. In vollkommener Weise werden wir Freiheit aber erst im Reich Jesu Christi erleben. Gerhard Jordy