Gott hat uns einen ausgeprägten Lebenswillen gegeben. Es ist deshalb natürlich, dass wir dieses Leben pflegen, fördern und erhalten. Tragisch ist allerdings, dass sich der von Gott gelöste Mensch zu einem Egoisten entwickelt hat. Er ist überzeugt, dass er - ohne Rücksicht auf andere - alles tun muss, sein eigenes Leben vor Unannehmlichkeiten zu schützen: Er umgibt sich mit einer Schutzzone gegen Menschen, die seinen Interessen nicht dienlich sind. Sein persönliches Wohlergehen ist ihm äußerst wichtig. Opferbereitschaft bringt ihm nichts ein. Er ist überzeugt, dass Gesundheit, Reichtum und Vergnügen die Beweise für ein erfolgreiches Leben sind, und merkt nicht, dass er dabei zu einem unersättlichen Monster wird. Die Lebenssucht hat ihn gepackt. Seine Sorgen mehren sich. In schlaflosen Nächten quälen ihn Zukunftsängste. Er ist im Grunde einsam und freudlos geworden. Alle Segnungen, die Gott für ein wirklich erfülltes Leben bereithält, kennt er nicht.
Wer allerdings bei allem Streben Gottes Sache den Vorrang gibt, ist der Klügere. Wer Zeit, Kraft und Geld Gott zur Verfügung stellt, erhält einen Reichtum, der nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Gott beschenkt ihn mit Gelassenheit und Frieden, die eine bessere Qualität haben als das natürliche, ichbezogene, selbstherrliche Dasein. Deshalb gilt es, Gottes Zusagen zu glauben und darauf zu setzen. Gott wird unseren Verzicht auf Recht, auf Bequemlichkeit und Sicherheit reichlich belohnen. Sein Angebot lautet: »Wenn du verzichtest und dein Eigenleben um meinetwillen aufgibst, werde ich dir das im Himmel belohnen und dich hier schon froh machen.« Siegfried Lambeck