Viele Menschen glauben, dass sie am Ende ihres Lebens von Gott auf einer »Waage der Gerechtigkeit« gewogen werden. Wenn die guten Taten überwiegen, kommt man in den Himmel, überwiegen aber die bösen Taten, dann muss man in die Hölle. Auch heute noch gibt es wirklich edle Menschen, die obige biblische Aussage in voller Überzeugung auf sich selbst anwenden. Sie sind ehrlich, verdienen ihren Lebensunterhalt auf legale Weise. Bei ihren Nachbarn oder Kollegen sind sie wegen ihrer Hilfsbereitschaft beliebt. Sie zahlen pünktlich ihre Steuern und spenden regelmäßig für caritative Zwecke. Damit müsste Gott (wenn es ihn überhaupt gibt) doch zufrieden sein! – Oder?
Doch Gott beurteilt die Menschen anders. Sein Urteil ist vernichtend: »Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer« (Römer 3,12). »Gottes Gerechtigkeit (ist) aber durch Glauben an Jesus Christus für alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist« (Römer 3,22-24).
Einzig und allein der Glaube an Jesus Christus als Mittler zwischen Gott und Menschen (1. Timotheus 2,5.6) bietet die Möglichkeit, in den Himmel zu kommen. Wer nun diese einzige Möglichkeit, vor Gott gerecht zu werden, ablehnt, weil er glaubt seine eigenen Taten würden ausreichen, der verachtet Gottes Gnadenangebot in Jesus Christus. Das wiegt vor Gott schwerer als alle guten Taten, die wir je zu erbringen in der Lage wären.
Günter Seibert