Kleine Kinder - kleine Sorgen; meine Kinder sind nicht mehr klein. Ich kann sie nicht abschirmen von den Einflüssen von außen. Wenn ich an meine eigene Schulzeit denke: Da gab es noch Tabus. Über sexuelle Dinge redete man nicht, solch freizügige Schulbücher wie heute gab es nicht, kein Fernseher lieferte das Rotlichtmilieu frei Haus und damit Gesprächsstoff mit den Klassenkameraden beiderlei Geschlechts, versteht sich! Und auch die Sinnentleerung, die in dem Jargon »Null Bock« zum Ausdruck kommt, war unbekannt. Es ist schon manchmal zum Verzweifeln mit der Erziehung! Wie ist das zu schaffen, wenn die Bibel davon redet, dass wir Eltern unsere Kinder nicht zum Zorn reizen sollen? Auch sollen wir sie nicht ärgern, »damit sie nicht mutlos werden« (Kolosser 3,21). Dann empfinde ich, dass ich eher selbst viel Grund zum Zorn, wenn nicht gar zur Mutlosigkeit habe, weil meine gut gemeinten Erziehungsmaßnahmen oftmals ins Leere stoßen.
Müsste man nicht Gehorsam erzwingen? Ist es nicht unsere Pflicht, die Kinder vor Schaden zu bewahren, den diese selbst noch nicht erkennen? Wo liegt die Grenze zum Zorn und zur Mutlosigkeit unserer Kinder? Ganz gewiss da, wo wir zu Heuchlern werden und selbst die Gebote Gottes übertreten. Als Menschen in der Nachfolge Jesu haben wir einen Herrn, der unser Bemühen versteht, der unser Herz sieht und dem wir vertrauen können. Der »nachhilft« wo wir am Ende sind. Überspitzt könnte man sagen: Wohl uns, wenn wir dieser Herausforderung der Erziehung nicht gewachsen sind und an die Quelle der Hilfe und der Kraft gehen. Jesus wartet auf unsere Bitte um Hilfe. Eberhard Liebald